25. September
Orgelkonzert in
Schorndorf

Jan_Dolezel_-_5_2 
Heinrich Kaminski - aus Drei Choralvorspiele)
- Wir glauben all an einen Gott
Johann Ulrich Steigleder (1593-1635) - aus Tabulatur Buch Darinnen daß Vatter unser (1627):
- Variation 4, Coral im Discant
- Variation 6, Coral im Baß
Leoš Janáček (1854-1928) - Adagio (Zwei Orgelstücke, 1884)
Johann Sebastian Bach (1685-1750) - Fantasia in C, BWV 570
Helmut Bornefeld (1906-1990) - Chorea sacra
I. Der Tempel
Einen Tempel habe ich nicht und habe Tempel. Die Gnade führt den Reigentanz. Amen.
II Die Leuchte
Eine Leuchte bin ich bei dir, der du mich siehst. Aufgerufen ist der Kosmos, oben zu tanzen.
Amen.
III. Der Spiegel
Schücken will ich und will geschmückt werden. Ein Spiegel bin ich bei dir, der du mich
anschaust. Amen.
IV. Die Tür
Gelöst will ich werden und will lösen. Eine Tür bin ich bei dir, der du an mich klopfest.
Amen.
V. Der Weg
Ein Weg bin ich bei dir, dem Pilgernden. Klagen will ich, wehklagt mit mir. Amen.
Johann Ulrich Steigleder - aus Tabulatur Buch Darinnen daß Vatter unser (1627):
- Variation 19, Coral im Baß
Vojtěch Esterle (*1992) - Choralvorspiel "Heiliger Segen Gottes"
Johann Ulrich Steigleder - aus Tabulatur Buch Darinnen daß Vatter unser (1627):
- Auff Toccata Manier. Die 40ste und letste Variation.

Jan Dolezel - Pilsen/Würzburg
Die Vorrede zur Chorea sacra von Helmut Bornefeld (1974):
Der Titel "Chorea" ( = Chortanz) bezieht sich auf einen "Hymnus Christi" in den sogenannten
"Johannesakten" (einer apokryphen Apostelgeschichte vom Ende des 2. Jahrhunderts).
Den "Lobgesang" (Hymnus) - von dem auch die Evangelien berichten - soll der Herr hier beim
letzten Abendmahl im Kreis seiner tanzend-antwortenden Jünger gesungen haben, bevor er zum
Öllberg ging.
Der damit anklingende Gedanke des kultischen Opfertanzes und die mystisch-überhöhte Sprache
erklären sich daraus, daß dieser Hymnus der Johannesakten von gewissen gnostisch-archaischen
Vorstellungen seiner Entstehungszeit maßgeblich beinflußt war.
Das Buch wurde später zwar oft verboten und verbrannt, blieb dennoch aber (besonders im
armenisch-georgischen, aethiopischen und syrisch-arabischen Raum) vielfach wirksam.
Wenn die "Chorea sacra" auch keineswegs die Absicht hat, dieses versunkene Gedankengut
aufzugreifen, so möchte sie doch bezeugen, daß die Ideologen - damals wie heute - immer nur
Papier, nie aber Geist und Phantasie verbrennen konnten.
H.Bd.